Für Schwangere stellt sich immer wieder die Frage nach einer möglichen Form der Schmerzbewältigung während der Geburt.
Gerade in der heutigen Zeit, in der wegen Corona evtl. diverse Ängste und Sorgen bzgl. einem Krankenhausaufenthalt herrschen. Oder der Aufenthalt im Krankenhaus so kurz wie möglich sein soll, vielleicht der Partner erst spät, oder gar nicht mit zur Geburt darf. Gerade jetzt ist diese Methode eine tolle Alternative, um sich zu Hause schon gut voran zu arbeiten.
Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne diese Alternative zu den gängigen Schmerzmedikamenten vorstellen:
- TENS bedeutet: transkutane elektronische Nervenstimulation und ist eine nicht-invasive und nebeneffektfreie Methode der Schmerzbewältigung durch transkutane Stimulation am Rücken der Gebärenden.
- Diese Methode wird erfolgreich in der Physiotherapie und bereits seit den 1970er Jahren auch in der Geburtshilfe zur Schmerztherapie eingesetzt.
- Ziel des Einsatzes mit dem TENS Gerät ist es, Schmerzen auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren. Eine komplette Schmerzausschaltung ist damit allerdings nicht möglich.
Funktion und Anwendung:
Das TENS Gerät für die Geburtshilfe besteht aus einem handlichen, batteriebetriebenen Gerät welches mit 4 großen, extra für die Geburtshilfe entwickelten Elektroden verbunden ist, die am Rücken rechts und links der Wirbelsäule geklebt sind. Die Elektroden sitzen somit über den Wurzeln der aufsteigenden Nervenbahnen von Gebärmutter, Gebärmutterhals, Vagina und Damm.
Über verschiedene Einstellungen, die von der Gebärenden selbst gesteuert werden, gibt das TENS Gerät elektronische Reize ab. Gewählt werden sollte ein Reiz, der kurz unter der eigenen persönlichen Schmerzgrenze liegt. Die Gebärende bekommt ein kribbelndes oder prickelndes Gefühl.
In den Wehenpausen entsteht somit eine Stimulation im Niedrigfrequenzbereich, die die Ausschüttung von Endorphinen anregt. Über eine Booster-Taste wird während der Wehe die elektronische Stimulation im Hochfrequenzbereich intensiviert, so dass die Gebärende damit eine Blockade des akuten Schmerzes erreichen kann. Schmerzen werden an sich zwar verspürt, werden aber auf ein erträgliches Maß reduziert.
Sinnvollerweise wird das TENS Gerät möglichst frühzeitig, am besten bereits zu Hause, angewendet. Gebärende, die das Gerät mindestens 4 Stunden angelegt hatte, empfanden den Geburtsschmerz als weniger stark. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Einsatz zum einen die Einnahme von weiteren Schmerzmitteln verzögert und mit einem kombinierten Einsatz von Schmerzmitteln oder Lachgas die Geburt sogar verkürzt werden kann.
Vorteile:
- Nebenwirkungsfrei für Mutter und Kind
- Bewegungsfreiheit wird nicht eingeschränkt
- vielfältige Nutzung in Latenzphase (Zeit der schmerzhaften „Übungswehen“), bei der Einleitung, während und nach der Geburt, nach einem Kaiserschnitt, bei Rücken- oder Beckenschmerzen
- Alternativer Einsatz bei niedrigen Thrombozyten (wodurch die Legung einer PDA nicht möglich ist)
Nachteile/ Kontraindikationen:
- Kann nicht in der Badewanne verwendet werden
- Kein Einsatz vor der 37+0 SSW ohne Begleitung von Geburtshelfern (Endorphinausschüttung kann vorzeitige WTK auslösen)
- keine Anwendung bei Epileptikerinnen, bei Frauen mit bekannten Herzfehlern und Trägerinnen von Herzschrittmachern
Sprechen Sie uns in der Hebammensprechstunde gern darauf an!